Schuld ist egal

Hallo Gemeinde! Schuld ist ein Dauerthema in unserer Gesellschaft. »Wer hat Schuld und wie viel? Hätte man den Karneval in Heinsberg absagen müssen und wer wäre zuständig gewesen?« Hat man dann einen ausgemacht, der tatsächlich oder vermeintlich Schuld hat, distanziert man sich von ihm. Selbst Straßen und Plätze werden umbenannt, wenn jemand feststellt, dass der Namensträger im Laufe seines Lebens Schuld auf sich geladen hat.
Für Christ*Innen ist Schuld egal. Jesus Christus hat sie erlöst. Das heißt weder, dass sie schuldlos sind, noch dass sie sich nicht bemühen sollen, gute Menschen zu sein. Es heißt ganz einfach, dass ihr Christsein nicht davon abhängt, ob sie Schuld auf sich geladen haben oder nicht.
Damit sind die Christ*Innen frei – frei, differenziert mit Schuld umzugehen, frei, eigene Schuld anzunehmen, frei, sich Verantwortung zu stellen, frei, Fehler zu riskieren.
Vor allem sind die Christ*Innen befreit davon, sich selber rechtfertigen zu müssen. Die Menschen meinen, man müsste den Christen an seinem perfekten Leben erkennen. Kein Mensch ist perfekt und schuldlos – auch der frömmste Christ nicht. Woran man dann den Christen erkennt? Daran, dass er Gott lobt!

Predigt über Römer 5,1−11 vom 8. März 2020 in der St.-Laurentius-Kirche in Wonsees.

Verständnis braucht kein Verstehen

Hallo Gemeinde! Manchmal verstehen wir einfach nicht, was in einem Menschen vorgeht. »Warum tut er das?« »Warum verhält er sich so?« »Warum trifft er so eine Entscheidung?« Manchmal weden wir uns dann von der Person ab. Es gibt aber auch Menschen, von denen wir uns nicht abwenden. Wir haben verstehen sie zwar nicht, haben aber Verständnis für sie. Wir haben Verständnis dafür, dass sie eine schwere Zeit durchmachen oder ihnen eine Sache ganz wichtig ist. Oft sind das die Menschen, die wir lieben.
Mit dem Glauben ist es ähnlich. Zum Glauben gehört viel Verstehen. Gott ist nicht einfach ein einziges großes Rätsel. Aber unsere Beziehung zu ihm geht weit über das Verstehen hinaus. Glaube ist Liebe, Freundschaft und Verständnis für Gott.

Predigt über Lukas 18,31-43 vom 23. Februar 2020 in der St.-Laurentius-Kirche in Wonsees.

Bist du ein Priester oder ein Prophet?

Hallo Gemeinde! Im Jahr 600 vor Christus stritten im alten Israel Priester und Propheten miteinander. Für die Priester war Gott nur ein allmächtiger Ja-Sager, der immer genau das tut, was die Menschen gerade von ihm wollen. Die Propheten haben Gott ernster genommen. Sie wussten: Gott hat einen eigenen Willen und findet nicht automatisch alles gut, was die Gläubigen tun.
Bis heute teilen sich die Menschen, die an Gott glauben, in diese zwei Gruppen ein. Bis heute sind die einen eher wie die Priester damals und die anderen eher wie die alten Propheten. Was bist du – Priester oder Prophet?

Predigt über Hesekiel 2,1−3,3 vom 16. Februar 2020 in der St.-Laurentius-Kirche in Wonsees.